17.10.2025
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Revier & Praxis
Jäger & Natur-Aktivist
Jäger fühlen sich seit jeher für unseren natürlichen Lebensraum verantwortlich. Blaser teilt diese Überzeugung und übernimmt, im Rahmen seiner wirtschaftlichen Aktivitäten, ebenso selbstverständlich Verantwortung für die Natur und die darin lebenden Wildtiere.
Jäger sind wichtige Natur-Aktivisten, die unsere Kulturlandschaft prägen. Ihr Handeln beeinflusst die Artenvielfalt und damit unser Klima. Um zu zeigen, vor welchen Herausforderungen wir stehen und welche Rolle Jäger bei der Bewältigung dieser Herausforderungen spielen können, unterstützt Blaser eine Filmreihe des britischen Online-TV-Senders Fieldsports Channel und des Rotwildexperten Niall Rowantree, die sich genauer mit der Situation des Sikawildes und seines Lebensraums in Schottland befasst.



Warum werden dem Sikawild vier Filme gewidmet?
Weil die Situation in Schottland viele der weltweiten Herausforderungen kombiniert: Naturschutz, Artenvielfalt, Kohlenstoffbindung und damit den Klimawandel. Vielleicht noch wichtiger ist, dass sie zeigt, wie eng diese Themen miteinander verflochten sind und dass es keine richtigen oder falschen Antworten gibt. Allerdings wirkt sich jede einzelne Entscheidung auf den gesamten Lebensraum aus.
Warum stellt Sikawild aus Sicht des Naturschutzes eine Herausforderung dar?
Weil es keine heimische Art ist. Die Vorfahren des heutigen Sikawildes entkamen Ende des 19. Jahrhunderts aus Gehegen und etablierten sich so erfolgreich, dass sie nicht nur dem heimischen Rotwild die besten Weidegründe streitig machen, sondern auch dessen Genpool durch Hybridisierung verwässern. Daher ist das Sikawild eine echte Bedrohung für Artenvielfalt und Wiederaufforstung.
Aber evolutionär gesehen ist es erfolgreicher?
Absolut. Aber sollten wir es deshalb einfach an Ort und Stelle belassen? Aus meiner Sicht nicht. Die heutige Landschaft Schottlands wurde vom Menschen beeinflusst, aber auch von der Tierwelt stark geprägt, z. B. durch die Weidegewohnheiten in den vergangenen Jahrhunderten. Und da Sikawild anders grast, entsteht automatisch eine ganz andere Landschaft. Wenn man zu einem ausgewogeneren Ökosystem oder einer ursprünglicheren Umwelt zurückkehren möchte, ist es möglicherweise sicherer, sich auf das Vertraute zu verlassen, anstatt auf einen neuen Spieler zu setzen, sei es ein Tier oder eine Pflanze. Und hier kommen Jäger ins Spiel. Ein erfolgreicher Naturschutz entsteht durch ein gutes Rotwildmanagement.
Aber was genau ist die ursprüngliche Umwelt?
Das ist die Frage. Ist es wirklich sinnvoll, weite Teile Schottlands wieder aufzuforsten? Wer sich für einen Lebensraum entscheidet, tauscht diesen gegen das Wohlergehen eines anderen Lebensraums ein. Stattdessen könnte ein Mosaik von Lebensräumen die bessere Lösung sein, da Ökosysteme dort, wo sie aufeinandertreffen, ihre größte Artenvielfalt aufweisen. Dazu gehört auch, eine bestimmte Rotwilddichte zu akzeptieren. Mit einem angepassten Wildtiermanagement sorgen Jäger dafür, dass die verschiedenen Rotwildarten ihre Rolle im Lebensraum erfüllen, indem sie z. B. durch ihr unterschiedliches Weideverhalten eine bestimmte Waldstruktur aufrechterhalten.
Wiederaufforstung spielt also eine wichtige Rolle bei der Kohlenstoffbindung?
Natürlich sind Wälder wichtige Speicher für Treibhausgase. Allerdings verfügt Schottland mit den jahrtausendealten Torfmooren über einen viel wichtigeren Lebensraum für die Kohlenstoffbindung. Die schottischen Torfmoore speichern mehr Treibhausgase als alle borealen Wälder auf dem europäischen Festland. Durch ihre Beweidung bleiben Pflanzen wie Heidekraut gesund und das heimische Rotwild sichert so langfristig die Funktionsfähigkeit eines Torfmoores. Das sollten wir im Hinterkopf behalten, wenn wir über Rotwildzahlen sprechen.
Warum werden Jäger oft kritisiert, wenn sie doch eine so wichtige Rolle bei der Wiederherstellung des Gleichgewichts eines Ökosystems spielen?
Es mangelt an Verständnis, wer wir sind. Unsere Kulturlandschaft ist das Ergebnis individueller oder politischer Entscheidungen der vergangenen Jahrhunderte. Jäger sind prädestiniert bei ihrer Umgestaltung für eine lebensfähigere Zukunft mitzuwirken. Sie sind regelmäßig in der Natur unterwegs und nehmen als Erste Veränderungen wahr. Besser noch wäre, wenn wir mehr Menschen in unsere Bemühungen einbeziehen und sie überzeugen können, dass wir durch einen ausgewogenen Lebensraum, der alle Wildtiere berücksichtigt, nicht nur etwas Gutes für das Klima tun, sondern auch den besten Weg zu einer proteinreichen und nachhaltigen Nahrung wählen.
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